Steinwiesen (sd) Tschaikowsky, Wagner, Filmmelodien und
Schlager – das Osterkonzert des Musikvereins Steinwiesen ließ im Bezug auf Qualität und Vielseitigkeit keine Wünsche offen – Ehrungen für aktive Musiker und passive Mitglieder wurden
durchgeführt
Das Highlight am Ostersonntag in Steinwiesen, dem gesamten Oberen
Rodachtal, ja des gesamten Landkreises ist jedes Jahr das Osterkonzert des Musikvereins in Steinwiesen.
Der nicht enden wollende Applaus der Besucher, Standing Ovations und ein
begeistertes Publikum sind Zeugen für ein Konzert, das von den aktiven
Musikerinnen und Musikern unter der Leitung von Dirigent Wolfgang Schrepfer in
Perfektion dargebracht wurde. Die zahlreichen Übungsstunden hatten sich
wirklich gelohnt, auch in diesem Jahr wurde deutlich sichtbar und vor allen
Dingen hörbar, welche Kapazitäten in dieser Blaskapelle stecken.
Durch das Programm führte erster Vorsitzender Stefan Hümmer, der in
teilweise humorvoller Weise die einzelnen Stücke vorstellte. Den Auftakt machte das Stück „Canto Ambrosiano“
von Alfred Böseldorfer, ein sehr feierliches, ja konzertantes Stück und ließ
das Publikum sofort einen Eindruck der Qualität des kommenden Programms
erahnen. Dramatisch wurde es bei den „Wagneriaden“. Richard Wagner ist nicht
jedermanns Sache, entweder man ist begeistert davon oder, naja man kann nicht
viel damit anfangen. Aber an diesem Abend stehen die nicht ganz so düsteren
Stücke von Wagner im Mittelpunkt. Das imposante Vorspiel aus Lohengrin, das
Lied des Steuermanns aus dem Fliegenden Holländer und andere „Wagneriaden“
begeisterten auch „Nichtwagnerianer“. Das zeitgnössische Werk „Zeitenwende“ von
Kurt Gäble verbindet Tradition, Wende und die Betriebsamkeit und den Stress, der
dann am Ende wieder ausgeglichen wird. Der lange verkannte Komponist
Tschaikovsky stand ebenfalls im Mittelpunkt des Konzertes. Seine „Greatest
Hits“ aus dem berühmten Nussknacker und Romeo und Julia und dem Piano Konzert
Nr. 1 sind heute überall bekannt. Fast wäre aus dem Konzert ein „Massenchor“
geworden, so hat „Viva Belcanto“ dazu verleitet, mit zu singen. Die leichte
italienische Lebensart, die gängigen Melodien wie der Gefangenenchor aus
Nabucco und Santa Lucia, das Trinklied aus La Traviata und der Triumphmarsch
aus AIDA – all das begeisterte. Natürlich dürfen bei so einem Konzert auch die
Märsche nicht fehlen. „Pro Patria“ von Martin Schröder, bei dem man die
Pickelhauben und gedrehten Schnauzer der Soldaten fast bildlich vor sich sieht
und „Jubelklänge“ von Ernst Übel, der zackig und mit Tempo daherkommt. „Die
glorreichen Sieben“ – „The Magnificent Seven“ – Elmer Bernstein komponierte die
Filmmusik zum gleichnamigen Kinofilm, einem Western per Exelance. Seit
Jahrzehnten wird es im Fernsehen und Kino als Hintergrundmusik gespielt.
Weitere Filmmusik erklang mit „Dances with Wolves“ – „Der mit dem Wolf tanzt“.
Die Musik aus dem gleichnamigen Film erhielt den Oscar für die beste Filmmusik.
Auch das Fernsehen hat Hits und unvergängliche Musik hervorgebracht. „Bill
Conti’s Famous TV Themes“ mit Musik aus dem Denverclan, James Bond und Rocky
waren jedem bekannt. Was wäre ein Konzert ohne eine böhmische Polka? „Ein
halbes Jahrhundert“ von Very Rickenbacher kommt beschwingt rüber und gut beim
Publikum an. Und natürlich der Lieblingsmarsch des Dirigenten Wolfgang
Schrepfer, die „Regimentskinder“ – bei allen Konzerten der Abschluss eines
gelungenen Abends. Doch auch die Solisten an Instrument und mit Gesang
begeisterten an diesem Abend. So erklangen zu „Bugler’s Holiday“ die Trompeten
von Max Hollendonner, Carolin Kremer und Frank Hauck, die bei diesem Stück von
Leroy Anderson vor allen anderen dominieren. Gesang der feinsten Art und
moderne Klänge noch dazu – all dies vereinte Yvonne Welscher mit dem Lied „Atemlos“
von Helene Fischer. Sie tritt damit zum ersten Mal bei einem Osterkonzert auf
und es wird sicher nicht das letzte Mal sein. Schon fast „ein alter Hase“ ist
Corina Müller. Es wurde mucksmäuschenstill im Saal, als sie den bekannten Song
aus dem Musical „König der Löwen“ anstimmte. „Can you feel the love tonight“,
das von Elton John und Tim Rice komponierte Lied, wird im Musical von der
Löwendame Nale gesungen und in diese Rolle schlüpfte Corina Müller und
entführte die Zuhörer in die Weiten Afrikas.
Einzeln sind sie eine Augen- und Ohrenweite – aber gemeinsam ist es fast
nicht zu toppen. Yvonne Welscher und Corina Müller gemeinsam auf der Bühne mit
dem Stück „Thank you fort he music“ von Abba, das erstmals 1977 auf dem fünften
Studioalbum der Gruppe erschien und seitdem fest verankert in den Köpfen der
Fans ist, brachte das Publikum noch einmal zu Begeisterungsstürmen.
Ehrungen
Der musikalische Teil war natürlich an diesem Abend dominierend. Aber dieser feierliche
Rahmen
wurde vom Bezirksvorsitzenden des Nordbayerischen Musikbundes (NBMB), Werner
Pörner und dem Kreisvorsitzenden des NBMB, Wolfgang Müller genutzt, um Ehrungen
durchzuführen. „Musik ist unsere Stärke“, dieser Slogan des NBMB trifft
nachweislich auf die Musikkapelle des Musikvereins Steinwiesen zu, so Pörner.
Das Engagement und die Qualität seien nicht nur vorbildlich sondern noch viel
mehr. „Denn es ist keine Selbstverständlichkeit, sich so in einen Verein
einzubringen und ihn damit voranzubringen“, meinte der Bezirksvorsitzende. So
wurden Vorsitzender Stefan Hümmer, der kleine Trommler, und Manfred Reimann
(Tuba, Ausbilder Posaune u. Tuba) für 40 Jahre aktives Musizieren mit der
Bundesehrennadel in Gold des NBMB ausgezeichnet. Auf 30 Jahre zurückschauen
konnte Reinhold Merkl (Trompete). Er wurde dafür mit der Bundesehrennadel in
Gold geehrt. Carolin Burger (Klarinette) und Dominik Welscher (Saxophon)
erhielten für 20 Jahre die Bundesehrennadel in Silber.
Ehrenamtliche
Tätigkeiten können nicht genug gewürdigt werden. Ein Mann, der bereits seit
1974 Musik macht, der aus der „Blasmusikszene“ in Steinwiesen, im Kreis und im
Bezirk nicht wegzudenken ist, steht im Fokus der Ehrenamts-Ehrungen. Thomas
Kolb war von 1988 bis 2012 Kassier im Musikverein Steinwiesen, seit 1997 ist er
Kreiskassier des NBMB Kreisverband Kronach und seit 2010 stellvertretender
Bezirksvorsitzender. Wolfgang Müller konnte nun seinen langjährigen
Musikkameraden und Freund für 25 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit die Ehrennadel
in Gold anstecken. Für 20 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit in der Vereinsleitung
wurden Klaus Wunder (1992 – 2012 Zweiter Vorsitzender) und Horst Greifenstein
(1993 – 1997 Schriftführer, 1997 – 2012 Erster Vorsitzender) mit der Ehrennadel
ausgezeichnet.
Auch passive Mitglieder wurden geehrt, die ihrem Verein seit 25 Jahren die Treue halten.
Dies sind Birgit Bauer, Helga Beierwaltes, Detlef Kolb, Rainer Bartosch, Werner
Dittrich, Wilfried Gönner, Urban Hollendonner, Klaus Wunder, Harald Holzmann
und, Klaus Kochdumper.
Gelungenes Konzert
Die Anspannung fiel von ihm ab, das Konzert war vorbei. Der Dank des Dirigenten Wolfgang
Schrepfer galt „seiner Truppe hinter ihm“. „Die Proben gehören dem Dirigenten, das
Konzert den Musikern“, sagte Schrepfer. Eine gute Vorbereitung und intensive
Probenarbeit, das sei seine Sache, aber die Umsetzung am Konzertabend liege bei
den Musikern und die haben ihre Sache hervorragend gemacht. Dies fand auch
Bürgermeister Gerhard Wunder, der in einem Grußwort „seine Musiker“ lobte und
ihnen ein hervorragendes Zeugnis ausstellte. Kreisvorsitzender Wolfgang Müller
dankte für die Zurverfügungstellung des Proberaumes für das
Kreisauswahlorchester und den jungen Musikern und Musikerinnen Max und Anna
Hollendonner sowie Carolin Kremer für ihr Mitspielen in eben diesem Orchester.
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